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Ahmeds Tischgebet
von Marc P Sahli >>
Ahmed Charuhzahdani gab sich Mühe, sich an die Ramadanvorschriften zu halten. Zufälligerweise hatte er an einem schönen Dienstag genau vor dem Fastenbrechen, dem Ifthar, ein Treffen in einem Restaurant. Das heisst, nach einem ganzen Tag ohne Essen, Zigaretten und Flüssigkeit, ja gar ohne seine Frau zu xxx, ja auch das ist verboten, Haram, war er ganz zittrig.
Während sein christlich abendländisches Gegenüber ungeniert und herzhaft ins Pizzastück biss, resp. beissen durfte, musste unser arme Ahmed noch fünf Minuten bis zum Sonnenuntergang warten. Ja die Regeln sind streng. Und zu allem hatte er auch die ungerade Zahl Datteln zuhause vergessen. Ja nu. Allah wird ihm gnädig sein, wenn er ein, zwei Fastentage hinten anhängt.
Auf des Gegenübers gebelltes ‚hesch ke Hunger‘ wusste er keine Antwort ausser, dass er noch warten müsste.
Uf was?
Auf Sonnenuntergang.
Aha. Äuä.
Sein Gegenüber ass mit einem gesegneten Appetit weiter.
Und als sich der Sonnenstand seiner erbarmte, war das Gegenüber fast fertig.
Ahmeds Abendmahl war nun etwas erkaltet, nichtsdestotrotz führte er nun unbeirrt und langsam jeden Bissen zum Mund. Ein jeder Bissen ein Gebet.
(c) M. Sahli, 8.4.-10.5.2022
10. Mai 2022 |
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