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Er stand auf und ging zum Fenster. Von dort aus konnte er die angrenzenden Bürogebäude mit ihren verspiegelten Fensterscheiben sehen. Mit ihren künstlich angelegten und künstlich aussehenden Blumenbeeten vor den Eingängen.
Er schloss das gekippte Fenster und zog die Jalousie zu. Dann setzte er sich wieder. Aus der Innentasche seines verknitterten Sakkos zog er ein Foto. Es war das gleiche Foto, mit dem er sich vor fast zwanzig Jahren beworben hatte. Hätte er sich die Mühe gemacht das Foto richtig anzusehen, hätte er überrascht festgestellt, wie jung und voller Leben er damals ausgesehen hatte. Er legte es vor sich hin und nahm den Stempel in die Hand. Ein außenstehender Beobachter hätte in der Art wie er sein eigenes Portrait abstempelte keinen Unterschied bemerkt zu der Art wie er seine Formulare stempelte.
Er hielt kurz inne, dann fügte er noch einen Datumsstempel hinzu. Bevor er die Waffe aus seiner Aktentasche nahm, zog er sich noch die Krawatte zurecht und strich sein zerknittertes Sakko glatt.
ENDE
17. April 2008 |
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