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Religion und Pantheismus
von Steffen Herrmann >>
Der Theismus ist für einen unbefangenen, denkenden Menschen leicht anzugreifen.
Nicht nur, dass man sich etwa von dem neurotischen, beinahe bösartig anmutenden Gott des alten Testamentes gern abwenden möchte.
Wenn Gott den Menschen beäugt und beurteilt, wenn ihm etwas gefällt oder missfällt,
wenn er ins menschliche Leben eingreift, dann erscheint er in diesem antropomorphem
Gewande doch recht klein. Warum also diese Religion? Und nicht jene? Warum die Bibel? Warum der Koran? (Nebenbei bemerkt erscheint mir Allah grösser, ja kosmischer als Jahwe)
Es bleibt dann nur der Glaube. Ich bin Christ. Ich glaube daran. Punkt.
Das gehört aber nicht hierher.
Auch der Deismus ist angreifbar. Ein Weltschöpfer, der der Welt die Gesetze gegeben hat
und sich daraufhin aus hier zurückgezogen hat, erscheint weit eleganter.
Dawkins wendet hier ein: Damit ist die Komplexität der Welt nicht erklärt, sondern nur verschoben.
Der Schöpfer ist komplexer als seine Schöpfung. Wie ist die Komplexität Gottes zu
erklären? Wer schuf den Schöpfer?
Von den drei Charakteristika Gottes bleibt nun nur noch eines übrig.
Fragen wir uns zunächst also einmal: Was ist Gott? Was kann Gott sein?
Diese Frage sollte man sich vorlegen, bevor man sich ‚Gibt es einen Gott?‘ fragt.
Oft wird diese aber übersprungen, sodass die Beantwortung der Gottesexistenz-Frage von einem
verengtem Horizont aus erfolgt (so auch bei Dawkins).
Welche grundsätzlichen Charakteristika kann Gott haben?
1. Gott als moralische Instanz
2. Gott als Schöpfer (der Welt)
3. Gott als Unendlichkeit
Das ist wohl ein grobes Schema, welches bei pantheistischen Religionen versagt.
Vereinfacht liesse sich Folgendes festhalten.
Bejaht man alle drei Punkte, ist man Theist und zumeist Religionsanhänger in engerem Sinne. |
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