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Die Rache des Wunderblocks

von unica >>

Willi van Hengel macht aus starken Gefühlen Sprache und aus Sprache Kunst. In seinen Wunderblöcken skizziert er aus einem unmittelbaren Gefühlserleben ein sprachliches Erlebnis, indem er für sich das absolute Freisein der Sprache beansprucht. Er durchdringt das Dickicht der Sprache, durchfühlt es und nutzt es als Rohstoff zum Zerlegen, Neuzusammensetzen und zum Begreifen. Er fasst die Worte an, spielt mit ihnen und befühlt sie auf ihre kleinsten Einheiten auf Buchstaben, Silben und Laute. Das Material Sprache wird den Bedeutungszusammenhängen entfremdet und in vielen Wortschöpfungen neu erfunden. Sprache wird lebensnotwendig wie Atmen und unerschöpflich und ist nicht Folge irgendeiner Kunststrategie. Er löst beim Leser polarisierende Reaktionen aus, die von kalter Abweisung bis zu glühenden Zuspruch reichen. Dass da etwas ist, dass dieser Autor sich mit Sprache etwas herausnimmt, sich etwas Unerhörtes traut, spürt aber jeder, der sich auf die Wunderblöcke einlässt.

Sprachkünstler, die den „Luftgeschäften der Poesie“ nachgehen und sich von normierten Formen des Erzählens entfernen, haben es nicht leicht, wahrgenommen zu werden. Van Hengel ist ein Dissident in der Literaturwelt und vielleicht wird er das auch bleiben, wie Künstler, die sich den Mechanismen des Betriebs ein Leben lang entziehen. Die Wunderblöcke sind Prosaminiaturen mit hochpoetischer Substanz. Man braucht sie nicht verstehen, um sie zu fühlen. Ruhm und Öffentlichkeit wären wahrscheinlich das Grab dieser anarchischen Sprache, sie muss im Moment verschwendet werden, im Moment erlebbar sein.
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