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Das Mass der Dinge

von Madame le Boeuf >>

Es scheint mir eine interessante Frage zu sein, ob denn nun der Traum der Vernunft diese Ungeheuer tatsächlich gebiert. Zuerst einmal noch anzumerken ist, dass in der spanischen Sprache das Wort für Traum ebenso Schlaf bedeutet. Ein nicht unwichtiger Punkt, da dies die Aussage erheblich verändert. denn Träumen kann auch mit abschweifendem Denken assoziiert werden, schlafen jedoch ist eine Tätigkeit, bei welcher wir uns in einem unbestrittenen Zustand befinden. Da es mir in diesem Zeitrahmen nicht möglich ist, den Titel genauer analysieren zu können, bleibe ich bei der Ausgangslage, der Variante mit dem Traum.
Man könnte nun die Aussage auch umformen zu einer neuen Konstellation wie etwa „Wenn die Vernunft träumt, gebiert sie Ungeheuer“. Jeder Mensch besitzt ein gewisses Maß an Vernunft, welches er nach Belieben anwenden kann. Den aufklärerischen Idealen zufolge muss ich jedoch annehmen, dass das Volk bestrebt war, nur noch den vernünftigen Gedanken Eintritt zu gewähren. Wie wir aber wissen, passiert es immer wieder, dass wir innerlich abdriften, eine andere Welt aufsuchen, der Realität entfliehen. Und solche Spaziergänge nach irgendwo geschehen unmerklich. Dies ist der Moment, in welchem die Vernunft träumt, man könnte es auch Phantasieren nennen. Braucht es aber diese radikale Grenze? Ist Unvernunft ungeheuerlich? Entsteht nicht auch aus der Vernunft Irrsinn? Wo liegt die Definition der Vernunft? Für mich stellt der vermeintliche Fortschritt der Aufklärung in gewissen Bereichen eine zu strenge Schwarz-Weiß-Malerei dar.
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