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Kurzgeschichten > Menschen

Meine Augenblicke

von Ute-Maria Graupner >>

Es ist erschreckend für mich, schrecklich - jetzt wird mir endlich der Zusammenhang der Worte bewusst - wenn du in den Raum platzt, und wie ein Kind deine eben gemachten Erlebnisse mitteilst. Eine Überlegung, dass andere in der Zwischenzeit auch etwas erleben, gerade im Gespräch mit jemand sind oder einen inneren Gedanken verfolgen, gibt es nicht. „Wumm“ macht es, und du bist herein geplatzt. An manchen Tagen sind diese spektakulären Auftritte auch ganz lustig, belebend oder spannend für jene, die sich langweilen. Man schaut ja auch gern mal einen Krimi. Doch für Spannung sorgst du unentwegt mit neuen, dramatischen Erlebnissen und mit Reizfülle. Ebenso am Telefon, immer wieder neue Berichte, mit denen du sofort in den Hörer fällst. Auch diese „Tür“ wurde aufgerissen, bevor man „den Fuß davor stellen“ kann. Und dann ist der ganze Raum ausgefüllt mit immer neuen Dramen, die du selbst hergestellt hast, und es noch immer nicht bemerkst. Dann kokettierst du damit, dass du darunter leidest, oder wie stark du bist, das alles auszuhalten. Interesse an meiner Person kommt nicht vor, keine Frage nach meinem Befinden, kein Zeitraum wird frei gehalten, damit auch ich etwas über mich erzählen kann. Und wenn doch, dann erfolgt statt Einfühlungsvermögen oder Verständnis eine Beurteilung oder auch zwei. Ich bin nicht vorhanden in deiner Welt. Nur als Marionette für dein konstruierte Wichtigkeit der Wechselbäder zwischen hohlen Belehrungen, die du selbst nie umzusetzen vermagst und künstlichen Zusammenbrüchen als weiterer Selbstschutz deines theatralischen Egos.

Ja, du hast zu jedem Thema etwas Wichtiges zu sagen. Du versäumst es nicht unter dem Tisch mit dem Knie ein Zeichen zu
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