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Autoren > Brigitte Waldner
Geboren am 5. Oktober 1956
Lebt in Kärnten (Österreich)
Web: http://lyrische-texte-von-brigitte-waldner.jimdosite.com/
Mail:
Pensionistin mit Haustieren

Aufgewachsen bin ich in Kärnten bei meinen lieben Großeltern, da meine Mutter immer berufstätig war. Vor meiner Zeit war sie in der Schweiz in Davos in einem Lungensanatorium als angelernte Krankenschwester und zeitweise auch in Hotels in verschiedenen Schweizer Tourismusorten im Service und als Zimmermädchen beschäftigt. Sie erzählte mir kleine Episoden aus dieser Zeit.

Während ich die ersten 6 Jahre aufwuchs, war sie in Österreich weit weg von mir in Hotels beschäftigt. Ich sah sie selten. Ich wusste und fühlte, dass sie die Frau war, die anders zu mir war, als alle anderen, liebevoller. Meine Großeltern haben sich gut um mich gekümmert. Wenn meine Oma zu mir sagte: "Morgen kommt die Mama nach Hause", wusste ich nichts mit dem Wort "Mama" anzufangen. Es sagte mir nichts. Aber im Laufe der Jahre wusste ich, dass das die Frau war, die so nett zu mir war und die so weiche, warme Hände hatte. Wenn sie ging, verabschiedete sie sich nie von mir. Sie war einfach nicht mehr da. Das war eine seltsame Situation für mich als kleines Kind. Ich konnte nicht nach ihr fragen, weil ich noch keine Worte dafür hatte und mich nicht getraut habe. Ich konnte noch nicht reden. Ich habe erst mit 5 geredet. Wenn sie abwesend war, wurde nie über sie geredet.

Die ersten 6 Jahre bin ich ohne Eltern aufgewachsen. Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als meine Mutter mit mir im achten Monat schwanger war. Zu meinem Vater gab es nie Kontakt, weil er das ablehnte und weit entfernt als gelernter Zimmermann auf Baustellen in Tirol und Oberösterreich gearbeitet hat. Ich durfte ihn aber mit 12 Jahren kurz auf einer Polizeistation sehen, wo er gezwungen wurde, mich zu sehen, aber es kam zu keinem Gespräch, und mit 39 Jahren sah ich ihn einmal und nach dem Tod meiner Mutter noch einmal, wo ich mit ihm reden konnte. Ich war enttäuscht von ihm.

Foto habe ich nie eines von ihm bekommen, aber meine Mutter hat mir auf dem Sterbebett im Krankenhaus gesagt, wo sie eines für mich verwahrt hatte, wo sie mit ihm getanzt hat, als sie meinen Vater kennengelernt hat. Wenn ich meine Mutter fragte, wie mein Vater aussehe, sagte sie: "Du musst nur in den Spiegel schauen, da schaut er heraus." Ich schaute hinein, aber ich sah ihn nicht.

Mit knapp 7 Jahren kam ich in die Schule, weil ich mich ja im Oktober verjährt hatte. Von da an wohnte meine Mutter zu Hause und arbeitete in einer chemisch- pharmazeutischen Fabrik in der Produktion und Verpackung, bis sie mit 60 in Pension ging.

Als ich 10 Jahre alt war, bekam ich einen Stiefvater. Ich wollte so gerne aufs Gymnasium gehen, aber er erlaubte es nicht. Sein Sohn aus erster Ehe durfte und wurde Facharzt. Meine Mutter meldete mich zum Ballettunterricht an.

Mein erster Beruf war Industriekauffrau, und zwar in der Fabrik, in der meine Mutter arbeitete. Mit 19 war ich dann ein Jahr als Au Pair in London, wo ich am Westminster College Englisch lernte und Ballettunterricht nahm. Danach bin ich nach Wien gezogen, habe dort im Büro gearbeitet und im zweiten Bildungsweg das Abendgymnasium für Berufstätige besucht und mit ausgezeichnetem Erfolg maturiert. Ballett war schon immer mein Hobby. Ich habe 34 Jahre lang täglich trainiert und erst wegen Knieproblemen aufgehört.

Nach 10 Jahren Aufenthalt in Wien bin ich nach Kärnten zurückgekehrt, habe meine Großeltern gepflegt und 2 x pro Woche Kindern Ballettunterricht gegeben. Danach pflegte ich auch meine Mutter, die an Brustkrebs erkrankt war und meinen Stiefvater. Als beide 2009 innerhalb von drei Monaten verstorben sind, habe ich noch 60 Monate bis zu meiner Pensionierung am 1. Januar 2017 als Reinigungskraft geringfügig und teilweise auch in Teilzeit gearbeitet.

Ich habe keine Familie gegründet, weil ich es einerseits für überflüssig halte und andererseits keine Zeit dafür hatte. Ich denke, es gibt schon so viele Menschen auf der Welt, da muss ich nicht weitere hinzufügen. Wohin man schaut, überall sind Probleme. Mein Leben war nicht immer leicht.

Ich konnte es mir nicht vorstellen, ein Kind zu haben und es wegzuschicken, damit ich arbeiten kann. Ich wollte bei meinem Kind sein, wenn es groß wird. Kein Mann hatte dafür Verständnis. Will ich einem Kind so eine Welt zumuten? Nein. So bin ich die Letzte in meiner direkten mütterlichen Linie geworden.

Ich spreche fließend Englisch, hatte Latein am Gymnasium und in der Pension lerne ich noch Italienisch, Französisch und Russisch mit Duolingo, zwischen Gartenarbeit und Spaziergängen mit dem Hund.

Nach meiner Pensionierung habe ich angefangen zu schreiben. Am PC habe ich mir alles selbst beigebracht.

Meine Hobbys erleichtern mir das Leben, das manchmal nicht so einfach ist.

Ich hoffe, dass den Leserinnen und Lesern einige meiner Gelegenheitsgedichte gefallen.

Noch eine weitere Webseite von mir:

https://brigitte-waldner-geschichten-ueber-tante-laura.jimdosite.com
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Lyrik > Alltag | 4. Oktober 2024
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